Red Rock Campground – Las Vegas – Mojave Wilderness

Nach den ganzen Erlebnissen mit Hügette und nachdem wir schon ganz lange nicht mehr geklettert sind, zieht es uns wieder in kletterbares Terrain und die Red Rocks sind unser nächstes Ziel. Zwar habe ich irgendwann mal gelesen, dass so ab Oktober da immer alles voll ist nur dachte ich wir seien früher im Jahr da, aber weil wir nicht ganz nach ursprünglichem Reiseplan reisen sind wir eben erst im Oktober wirklich dort und natürlich ist alles voll. Naja, zumindest fast alles, wir können auf einem der wenigen First come first serve Plätze übernachten. Wir schlafen immerhin dann drei Nächte da und versuchen bereits am ersten Tag noch irgendwo klettern zu gehen, so sehr gelingt uns das aber nicht, weil der Zugang zur Kletterei nicht unbedingt Kindergerecht ist. Immerhin können wir an der einen Route für die Kinder eine Kinderschaukel einrichten und so lohnt sich das Ganze trotzdem ein wenig. Ja und diese eine Route war auch schön.

Da wir quasi auf dem Parkplatz schlafen, ist die Nacht nicht sonderbar ruhig, aber ja nu, Hauptsache wir können überhaupt irgendwo schlafen. Am nächsten Tag gehen wir im Black Corridor klettern, mehr oder weiniger ein Klettergarten mit Sportkletterrouten. Hier können die Kinder super spielen und ich beginne mich doch auch langsam wieder an den Vorstieg (ich hatte mittlerweile manchmal so keine Lust mehr vorzusteigen, weil ich gefrustet war, es mühsam war und überhaupt).

Am Abend müssen wir noch einkaufen gehen. Nur so kurz wird dass dann nicht, weil zwischen der Einfahrt zum Campground und der Vorstadt von Las Vegas ist ein Helikopterunfall passiert, es wimmelt nur so von Rettungswagen, Feuerwehr, Polizei, Rangern etc. und wir kommen wohl als eines der letzten Fahrzeuge noch Richtung Stadt. Später lese ich nochmals, was wohl da genau passiert ist: Es ist tatsächlich ein Helikopterunfall und beide Insassen sterben, der Pilot wohl bald nach dem Zeitpunkt des Unfalls und der Passagier einen Tag später. Irgendwie krass, weil Marcel beim aus dem Fenster sehen tatsächlich auch noch Beine gesehen hat, zu einer Person dieser beiden Personen gehörend, die nicht mehr ganz so gut ausgesehen hatten und krass auch, weil wir unseren Kindern zu diesem Zeitpunkt gesagt haben, wir hätten auf der anderen Seite des Autos irgendein Tier gesehen, damit sie eben diese Beine nicht sehen. Wir haben ihnen dann erklärt dass es da kein Tier gab, aber wir das sagten, weil wir nicht wollten dass sie solche Dinge sehen. (Und jetzt zu diesem Zeitpunkt überlege ich mir noch viel mehr, denn, wir haben das Privileg unsere Kinder vor solchen Anblicken zu schützen, und andere Kinder wachsen im Krieg auf und für sie wäre das mit vier Jahren ein völlig normaler Anblick. Die Welt ist absurd.)

So oder so, ist natürlich nach dem Einkaufen kein Weg mehr dort durch und statt einer viertel Stunde haben wir dreiviertel Stunden um wieder auf den Campground zu kommen. Die Nacht ist wie immer hier, laut und viel Verkehr, irgenwann mitten in der Nacht höre ich eine Bernerin sagen: «Di blibe o bis am Fritig» und sonst noch was, denke mir dabei nicht viel ausser das ich hellwach werde. Um fünf Uhr ist schon wieder Lärm und die Nacht war nicht gerade sonderbar gut. Ja nu. Am Morgen merken wir dann, dass wir die Beiden Schweizer aus der Kletterhalle in Bern, zumindest vom sehen her kennen, da sprechen wir noch nicht sonderbar viel zusammen und gehen wieder die eigenen Wege. An diesem Tag steht bei uns nochmals der Black Corridor und dann weiter the Gallery auf dem Programm und wir geniessen die Kletterei. Marcel joggt dann vom Kletterparkplatz aus noch zurück auf den Campground.

Am Abend entschuldigt sich die Person, die um fünf Uhr schon gelärmt hat bei uns, sie hätte nicht daran gedacht, dass da wohl noch andere Menschen im Auto schlafen. Sie, eine Lehrerin die ein Sabbatical nimmt für ein Jahr, und mit dem Auto den Klettergebieten nach fährt mit irgenwas um die 50 Jahren. Das klingt doch gut.

Wir schlafen also die letzte Nacht nochmals auf dem Parkplatz (es ist eigentlich der Parklplatz für die Zeltplätze die zu diesen first come first save Plätzen gehören, aber eben auch als Übernachtungsplätze dienen), sowieso aber ist da irgendwie immer etwas los. Aber so oder so, machen wir uns nächsten Tags ein letztes Mal auf, um nochmals irgendwo in der Umgebung zu klettern und wir verlieren Nummer drei der Traktoren die. wir für die Kinder mitgenommen haben. («Duet der Grosspa üs de nöii Traktore bringe?»)

Am Abend geht es zur Überforderung der Kinder und mir nach Las Vegas. Wir stellen Hügette auf einen bewachten Parkplatz und machen uns auf in die verrückte, kunterbunte, übertriebene, laute, verschwenderische, abzockende und irgendwie doch beeindruckende Stadt. Zum Glück gibt es die Bahn, mit der quasi mit Aussicht auf die Stadt an diverse Orte gefahren werden kann. Deshalb fahren wir mal zum Paris Hote/Casino und laufen da durch. Dann geht es über die Strasse zum Bellagio und seiner Springbrunnen Performance und nach dem uns da der Kopf schon fast platzt, wieder durchs Paris, wo wir irgendwo noch was zu Abend essen. Dann fahren wir mit der Bahn noch bis zur Endstation auf der anderen Seite und wieder zurück. Eine Station ist geschlossen und so kommts, dass wir nach der Bahnfahrt direkt wieder zur Hügette gehen. Den Kindern ihre Pyjamas anziehen und rausfahren aus der Stadt, die ich noch so viel weniger gross in Erinnerung hatte (von Anno 1999?) und die sich nun in alle Himmelsrichtungen ausgebreitet hat und weiter ausbreitet. Wir fahren schlafen und übernachten dann irgendwo in der Mojave Wilderness auf einem Vista Point Parkplatz.

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